Schnarchen: Das hilft!

Wenn die oberen Atemwege sich im Schlaf verengen, entsteht Schnarchen. Schnarchen ist in der Regel harmlos, sofern es nicht zu Atemaussetzern, sogenannte Apnoen, in der Nacht kommt. Gegen einfaches Schnarchen ohne Apnoen können bereits einige wenige Veränderungen, wie beispielsweise Liegen auf der Seite, Schnarchpflaster und leichtere Kost am Abend, helfen.

Aber auch gegen Schnarchen mit Atemaussetzern, dem sogenannten Schlafapnoe-Syndrom (SAS) ist ein Kraut gewachsen. Wir erklären Ihnen hier, was Sie gegen Schnarchen selbst tun können und wann Sie professionelle Hilfe benötigen.

Schnarchen tritt häufig auf

Schnarchen ist nicht selten, im Gegenteil: Rund 60 Prozent der Männer und etwa 40 Prozent der Frauen schnarchen. Somit gehören die lästigen Geräusche, die gemäß dem Guinnessbuch bis zu 93 Dezibel laut sein können, in jeden zweiten Haushalt praktisch zur Nachruhe. Mit zunehmenden Alter nimmt häufig auch das Schnarchen zu. Grund dafür sind das schlaffer werdende Bindegewebe und die Muskulatur. Kommt es während des Schnarchens auch zu Atemaussetzern, sprechen Mediziner vom Schlafapnoe-Syndrom (SAS).

Die häufigste Variante des SAS mit rund 5 bis 10 % Anteil an der Bevölkerung ist das Obstruktive Schlafapnoe-Syndrom (OSAS). Hierbei entspannt sich die Muskulatur um die oberen Atemwege sehr stark. Die zweite und gefährlichere Variante wird als zentrales Schlafapnoe-Syndrom (ZSAS) bezeichnet. Gott sei Dank ist dieses Phänomen relativ selten und überwiegend erblicher Natur. Beim ZSAS werden die betreffenden Atemmuskeln durch das Gehirn nicht richtig angesteuert, sodass schlichtweg der Körper nicht mehr daran denkt, zu atmen. Dies wird praktisch vergessen. Welche der Apnoen vorliegt, kann nur ein Facharzt feststellen. Es gibt auch Betroffene, die beide Typen des Apnoe-Syndroms aufweisen.

Wodurch entsteht Schnarchen?

Während des Schlafens entspannen sich die Muskeln, die für das Atmen zuständig sind. Dadurch erschlaffen sie und können durch die ein- und ausgeatmete Luft ins Schwingen versetzt werden, was sich dann als Schnarchen äußert. Häufig am Schnarchen beteiligt, sind das Gaumensegel und Zäpfchen sowie der Zungengrund und der Rachenraum. Zudem kann das Schnarchen durch verengte obere Atemwege begünstigt werden.

Während der Respiration erhöht sich dadurch bedingt die Luftgeschwindigkeit, wobei dann der Druck im Rachenraum abnimmt und es dadurch wiederum zum Schnarchen kommt. Die Ursachen für eine Verengung der oberen Atemwege sind vielfältig. So kann ein allergischer Schnupfen dahinterstecken, aber auch ein verkürzter Unterkiefer. Ebenso möglich sind Nasenpolypen, die dann die Nase verstopfen und es zu Atemproblemen und gleichzeitig zu Durchlüftungsproblemen kommen kann. Auch eine Verkrümmung der Nasenscheidewand, vergrößerte Tonsillen, Allergien und eine Nasennebenhöhlenentzündung können Schnarchen begünstigen. Äußere Faktoren wie Rauchen, Alkohol, fettes, schweres Essen am Abend und Übergewicht kommen ebenso infrage als Ursachen.

Atemaussetzer nicht auf die leichte Schulter nehmen

Ein Schnarchen ohne Apnoen stellt keine Bedrohung für den Körper dar. Es ist eher von störender Natur für den Partner. Sollten sich Apnoen dazugesellen, so sollte man hellhörig werden. Diese können nämlich zu gesundheitlichen Problemen, wie zu Konzentrationsstörungen, ständiger Müdigkeit, Gereiztheit, Abgeschlagenheit, Bluthochdruck und im schlimmsten Falle zu einem Herzinfarkt und Schlaganfall führen. Doch weshalb können Atemaussetzer eine solche gravierende Wirkung auf den Körper haben?

Dadurch, dass bei einer Apnoe, die im Übrigen bis zu 30 Sekunden und mehr andauern kann, der Körper mit weniger Sauerstoff versorgt wird, als er bräuchte, entsteht eine Mangelversorgung im Gehirn, die dann den Körper signalisiert, dass Sauerstoff fehlt. Infolgedessen weckt man immer wieder auf, was dann zu Problemen führen kann, da keine richtigen Ruhephasen für den Körper eingehalten werden können und der Körper immer mehr in Stress gerät. Häufig erinnern sich Betroffene nicht an die Wachphasen in der Nacht, als der Körper signalisierte, dass er quasi am „Ersticken“ war. Zumeist sind es die Partner, die Apnoen wahrnehmen.

Erste-Hilfe-Tipps, wie Sie Schnarchen zuhause verhindern können

Wenn Schnarchen nur von vorübergehender Natur ist, beispielsweise durch einen grippalen Infekt oder Schnupfen verursacht, muss nichts unternommen werden. Sollte das Schnarchen aber dauerhaft präsent sein und damit den Partner beim Schlafen stören, so sollte dagegen etwas getan werden. Bereits einfache Veränderungen können ein Schnarchen unterbinden. Wir zeigen Ihnen hier einfache Tricks, wie Sie schnarchfrei werden können.


1. Vermeiden Sie die Rückenlage: Wenn Sie auf dem Rücken schlafen, so fällt Ihr erschlafftes Gewebe im Schlaf in den Rachenraum, was zum Schnarchen führen kann. Schlafen Sie daher am besten auf der Seite oder auf dem Bauch. Um ein Drehen in der Nacht zu verhindern, können Sie sich eine spezielle Schlafwesten anziehen, die ein Umdrehen verhindert.

2. Auf Alkohol und Schlafmittel verzichten: Verzichten Sie auf das Trinken von Alkohol, denn dieser fördert Schnarchen. Auch Beruhigungs- und Schlafmittel sollten nicht genommen werden, denn diese lassen die Muskulatur noch weiter erschlaffen, was schließlich zum Schnarchen führt.

3. Übergewicht reduzieren: Sollten Sie ein paar Pfunde zu viel auf die Waage bringen, können Sie sich überlegen, ob Sie diese abspecken möchten, denn: Jedes Gramm Übergewicht fördert Schnarchen. Der Hintergrund ist der, dass sich auch Fett am Hals und im Rachenraum ablagern kann. Wer hätte dies gedacht? Und dieses abgelagerte Fett steht Ihnen dann beim Schlafen praktisch im Wege, denn es verengt die oberen Atemwege.

4. Rauchen aufgeben: Auch Rauchen fördert wie Alkohol das Schnarchen. Ein Verzicht würde nicht nur den oberen Atemwegen guttun, sondern auch den unteren, also Ihrer Lunge, sowie den gesamten Blutkreislauf.

5. Nasenpflaster verwenden: Mit Nasenpflastern können Sie das Schnarchen dann besonders gut eindämmen, wenn das Schnarchen vor allem durch eine verkrümmte Nasenscheidewand zustande kommt oder aber durch Nasenpolypen und einer vergrößerten Nasenmuschel. Auch eine Nasennebenhöhlenentzündung sowie eine Sinusitis begünstigen das Schnarchen. Durch Nasenpflaster werden die Nasenflügel erweitert, was zu einer erhöhten Luftzirkulation führt. Es lässt sich besser atmen, was das Schnarchen eindämmen kann. Nichtsdestotrotz sollte hier überlegt werden, ob nicht ein Gang zu einem HNO-Arzt angeraten wäre.

6. Allergieüberzüge verwenden: Wer an einer Hausstaubmilbenallergie leidet, sollte Allergieüberzüge für sein Bett verwenden. Hausstaubmilben werden so eingedämmt, was ein Anschwellen der Nasenschleimhaut verhindert und dies wiederum zu einer freien Nasenatmung führt.

Das hilft auch gegen Schnarchen

Sollten die Erste-Hilfe-Maßnahmen nicht fruchten, so können weitere Behandlungsmöglichkeiten zu schnarchfreien Nächten führen. Als Erstes muss jedoch abgeklärt werden, weshalb Sie schnarchen.

1. Sie schlafen mit offenem Mund: Hier könnte eine Schnarchbandage helfen, die den Unterkiefer so fixiert, dass dieser in der Nacht praktisch nicht nach unten klappt. Der Mund bleibt somit geschlossen. Eine Schnarchbandage ist empfehlenswert, wenn eine freie Nasenatmung gegeben ist. Mit Mundvorhofplatten lässt sich das gleiche Ergebnis erzielen.

2. Die Zunge ist das Übel: Durch eine Kiefer-Protrusionsschiene kann die Zunge nicht mehr zum Teil in den Rachenraum zurückfallen, da die Schiene den Unterkiefer fest positioniert. Rund 50 Prozent der Betroffenen werden dadurch quasi scharchfrei.

3. Der Gaumensegel ist die Ursache: Wenn die Luftzirkulation hinter dem Gaumensegel blockiert wird, kann es zum Schnarchen kommen. Abhilfe kann eine sogenannte Gaumenspange bringen, die eine Blockierung der Luftzirkulation verhindert. Somit bleiben die Atemwege frei und das Schnarchen verringert sich.

Was tun bei Schlafapnoe?

Bei Atemaussetzern sollte ein Facharzt hinzugezogen werden. Zumeist erfolgt eine Analyse in einem Schlaflabor oder durch ein Polygraphiegerät, das Sie mit nach Hause bekommen. Dieses binden Sie sich dann nach Anleitung um und gehen schlafen. Das Gerät zeichnet dann Ihr Schlafverhalten auf. Das Gleiche passiert auch in einem Schlaflabor. Sollten Apnoen festgestellt werden, so unterscheidet der Arzt, häufig ein HNO-Arzt mit entsprechender Ausbildung, wie schwerwiegend die Atemaussetzer sind. Dazu schaut er einerseits, wie oft sie auftreten und andererseits, wie lange sie anhalten. Je nach Schwere des Apnoe-Syndroms wird dann geschaut, inwieweit eine OP anzuraten wäre oder ob eine Atemmaske in der Nacht Abhilfe schaffen kann. Ein sich noch in der Testphase befindlicher Zungenschrittmacher könnte ebenso bei Apnoen eingesetzt werden. Er verhindert durch elektrische Impulse ein Erschlaffen des Zungenmuskels.

Wann eine OP unumgänglich wird

In einigen gravierenden Fällen ist eine OP unumgänglich. Diese wird jedoch nur selten herangezogen und bleibt als letztes Mittel der Wahl. Operationen bergen Risiken und Nebenwirkungen, weshalb eine ausführliche Beratung durch den behandelnden Facharzt anzuraten ist. Manchmal führen OPs auch zu Verletzungen, wie etwa beim Zäpfchen, der Zunge, den Zähnen oder dem Gaumen. Dies kann dann beim Sprechen oder Schlafen zu weiteren Problemen führen.

Angewandte OP-Verfahren

Die gängigsten OP-Verfahren

1. OP im Bereich der Nase: Hierbei werden eine verkrümmte Nasenscheidewand begradigt, Nasenpolypen entfernt und die Nasenhöhlen von Sekreten befreit. Diese OP-Verfahren erfolgen stationär oder oftmals auch ambulant.
2. Tonsillektomie: Sollten die Tonsillen die Ursache für das Schnarchen sein, so können sie durch eine OP entfernt werden. Dies erfolgt in der Regel in Verbindung mit einem stationären Aufenthalt.
3. Gaumensegelplastik: Bei dieser OP-Variante wird das Gaumensegelzäpfchen ein Stückchen nach oben verschoben.
4. Nasenmuschelverkleinerung: Dies erfolgt in der Regel ambulant. Dabei wird mittels eines Bipols ein wenig Gewebe im Bereich der Nasenmuschel verdampft. Im Normalfall ist diese Methode durch eine vorherige örtliche Betäubung weitestgehend schmerzfrei. Danach kann es ein bis zwei Tage zu unangenehmen Schmorgerüchen durch das verbrannte Gewebe kommen, die aber schnell verfliegen.
5. Uvulo-Palato-Pharyngo-Plastik: Hier werden die Schleimhaut und auch der Gaumen gestrafft sowie eine Teilentfernung des Zäpfchens vorgenommen.
6. Radiofrequenztherapie: Hochdosierte Radiowellen tragen Gewebe im Rachenraum ab, was dann zu einer Straffung des Gewebes durch Narbenbildung führen kann.